Nächster Schritt in der Krankenhausplanung: Ab nächstem Jahr entfällt der Versorgungsauftrag für das Krankenhaus Rahden

Lübbecke, Bad Oeynhausen und Minden erhalten beantragten Versorgungsauftrag

Wie sich bereits seit einiger Zeit abgezeichnet hatte, sind im Landeskrankenhausplan ab dem Jahr 2025 keine bettenführenden Abteilungen am Krankenhaus Rahden vorgesehen. Das hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) den Mühlenkreiskliniken mitgeteilt. Derzeit wird aufgrund der geringen Auslastung nur eine Station betrieben. Zumeist sind weniger als fünf Patientinnen und Patienten vor Ort. Ob und wie die stationäre medizinische Versorgung am Krankenhaus Rahden bis Ende des Jahres aufrechterhalten wird, wird derzeit mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales abgestimmt. „Wir gehen davon aus, dass mit dieser Entscheidung die Patientenzahlen noch weiter sinken werden. Sollte sich dauerhaft abzeichnen, dass zum Beispiel am Wochenende keine Patientinnen und Patienten vor Ort sind, werden wir gegebenenfalls unser Angebot anpassen müssen“, sagt der Geschäftsführende Direktor Olaf Klok.

Die Mühlenkreiskliniken hatten 2022 für das Krankenhaus Rahden mit der Allgemeinen Chirurgie, der Allgemeinen Inneren Medizin und der Intensivmedizin drei von insgesamt 64 möglichen Leistungsgruppen beantragt. Durch den Landeskrankenhausplan steht jetzt fest, dass zum 1. Januar 2025 keine stationäre Krankenversorgung in Rahden mehr vorgesehen ist. Die Rettungswache und der Sitz des Rettungsarztes bleiben von der Entscheidung unberührt und bleiben weiterhin in Rahden stationiert.

„Wir wissen, wie hart diese Nachricht für die Bürgerinnen und Bürger in Rahden ist. Das Krankenhaus ist für viele ein Sinnbild für Verlässlichkeit und schnelle Hilfe im Notfall. Dennoch begrüßen wir die Entscheidung aus Düsseldorf. Letztlich gibt es im aktuellen Gesundheitssystem weder eine medizinische noch eine wirtschaftliche Grundlage für die Existenz eines Akut-Krankenhauses mit den vorliegenden strukturellen Voraussetzungen“, sagt der Vorstandvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier. Von der Entscheidung bezüglich des Krankenhauses betroffen sind auch 72 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am Krankenhaus Rahden aktuell beschäftigt sind. Ihnen wird an anderen Standorten der Mühlenkreiskliniken eine Tätigkeit angeboten.

Der Vorstandsvorsitzende sieht nun mehr denn je die Aufgabe darin, den geplanten Neubau des Klinikums Lübbecker Land in Espelkamp voranzutreiben. „Mit einem modernen Neubau in Espelkamp ist die wohnortnahe stationäre medizinische Versorgung für die Menschen im gesamten Lübbecker Land über Jahrzehnte bestmöglich gesichert. Den jetzigen mutigen Entschluss der Landesregierung sehe ich als Auftrag, an diesem Plan nun mit aller Entschlossenheit weiterzuarbeiten“, sagt Dr. Bornemeier.

Durch die Entscheidung können jetzt auch konkrete Planungen für eine Nachnutzung in Rahden beginnen. „Es gab bereits mehrere Interessenten aus dem Bereich der Gesundheitsversorgung. Wir konnten jedoch unseren Gesprächspartnern bisher keinen zeitlichen Horizont nennen, so dass aus Plänen und Ideen bisher keine konkreten Projekte erwachsen konnten. Das ist nun anders. Wir werden uns um eine Nachnutzung der dann zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten kümmern. Mit Bonitas ist ja bereits ein starker Ankermieter vor Ort. Das Gebäude wird also weiterhin belebt sein“, sagt Olaf Klok.

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) hat in dieser Woche die Planungen für die auf Kreisebene zu verteilenden Leistungsgruppen „Allgemeine Chirurgie“, „Allgemeine Innere Medizin“, „Intensivmedizin“ und „Geriatrie“ den Krankenhäusern zur Verfügung gestellt. Die Krankenhäuser Lübbecke und Bad Oeynhausen, das Johannes Wesling Klinikum Minden und die Auguste-Viktoria-Klinik erhalten die beantragten Leistungsgruppen.

  • Johannes Wesling Klinikum: Allgemeine Chirurgie, Allgemeine Innere Medizin, Intensivmedizin und Geriatrie
  • Krankenhaus Bad Oeynhausen: Allgemeine Chirurgie, Allgemeine Innere Medizin, Intensivmedizin
  • Auguste-Viktoria-Klinik: Allgemeine Chirurgie, Intensivmedizin
  • Krankenhaus Lübbecke: Allgemeine Chirurgie, Allgemeine Innere Medizin, Intensivmedizin und Geriatrie

Für die kommenden Wochen und Monate hat das Ministerium die Zuordnung der weiteren 60 Leistungsgruppen angekündigt.

Newsletter
Klinikfinder