2015 haben die Mühlenkreiskliniken gemeinsam mit dem Klinikum Herford den Zuschlag für das Medizinstudium im Rahmen des Bochumer Modells erhalten. Seit Herbst 2016 werden in Ostwestfalen in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum jährlich 60 Medizinstudierende ausgebildet.

Nachdem die Studierenden in Bochum oder dem Ausland nach den ersten sechs Semestern den theoretischen Teil ihres Studiums abgeschlossen haben, absolvieren sie den klinischen Part vom siebten bis zum zehnten Semester im Johannes Wesling Klinikum Minden als Universitätsklinikum, im Krankenhaus Rahden, im Krankenhaus Lübbecke mit dem Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit, im Krankenhaus Bad Oeynhausen und in der Auguste-Viktoria-Klinik Bad Oeynhausen sowie dem Klinikum Herford und dem Herz- und Diabeteszentrum NRW.

Um den Medizin-Campus in Ostwestfalen Realität werden zu lassen, haben Freunde und Förderer der Mühlenkreiskliniken den Bau eines eigenen Campusgebäudes an der Westseite des Johannes Wesling Klinikums Minden finanziell unterstützt. Seit Herbst 2016 werden in dem hochmodernen Campusgebäude mit zwei großen Hörsälen, mehreren Laboren und Übungsräumen die Mediziner*innen von morgen ausgebildet.

Im Johannes Wesling Klinikum Minden findet sich Interdisziplinarität in fast allen Bereichen – sowohl berufsgruppenübergreifend als auch fachübergreifend. Zum einen arbeiten Kolleginnen und Kollegen verschiedener medizinischer Disziplinen zusammen, zum anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlicher Berufsgruppen. Ob Krankenpfleger*in, OP-Fachpfleger*in, Ärzt*innen, Medizinisch- technische Assistent*innen oder Ergo- und Physiotherpaut*innen – im Klinikum arbeiten sie Hand in Hand. Jeder ist dabei Experte für einen ganz speziellen Bereich, übernimmt berufsspezifische Aufgaben und bringt enormes Fachwissen mit.

Die Zusammenarbeit findet in allen Bereichen des Johannes Wesling Klinikums Anwendung. Beginnend bei der Terminvereinbarung zur Sprechstunde über die Patientenaufnahme, die stationäre, therapeutische und operative Patientenversorgung bis hin zur Entlassung sind zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter involviert. Erst im routinierten Zusammenspiel gelingt die beste Betreuung.

Auch im Zusammenspiel unterschiedlicher medizinischer Disziplinen findet die Zusammenarbeit Anwendung. Ob in gemeinsamen Konferenzen, in Projektgruppen oder in Konsilen: Die medizinischen Fachbereiche ziehen an einem Strang. Grenzen sind hier nicht etwa klar abgesteckt, es wird über sie hinausgegangen. Gemeinsam werden Problemstellungen diskutiert, andere Sichtweisen zugelassen, neue Ideen entwickelt, andere Ansätze gehört und komplexe Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, sodass am Ende eine Lösung steht. Der Austausch ist eine Bereicherung für alle Beteiligten und schlussendlich ausschlaggebend für  den Behandlungserfolg. 

Der Mensch im Krankenhaus ist mehr als die Summe seiner Krankheiten. Deshalb will die professionelle Pflege im Johannes Wesling Klinikum Minden auch den zu Pflegenden in die pflegerische Versorgung möglichst eigenverantwortlich einbinden. Es ist die Patientin oder der Patient, die*der im Mittelpunkt des pflegerischen beruflichen Handelns steht. Die Pflege, Ziele, Situationen der Patientinnen und Patienten sind der Maßstab des Handelns professioneller Pflege. Erst in Gemeinsamkeit mit dem*der zu Pflegenden erreicht die Pflegearbeit die gemeinsamen Ziele.   

Die professionelle Pflege im Johannes Wesling Klinikum ist in den verschiedensten Bereichen, Zentren und Funktionsdiensten in der direkten Patientenversorgung tätig. Daher versteht sie sich auch als großes fachübergreifendes interdisziplinäres Netzwerk. Mit mehr als 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pflege- und Funktions-dienste, den medizinisch-technischen Diensten, den Hebammen und Entbindungspflegern, sozialen Diensten und weiteren Bereichen sichert die professionelle Pflege gemeinsam mit dem ärztlichen Dienst und Co-Therapeut*innen eine patientenzentrierte, professionelle und qualitätsorientierte Pflege und Behandlung. 

Analog zur Medizin ist professionelle Pflege geleitet durch die Verbindung von Forschung, Lehre und Patientenversorgung. Pflege an Universitätskliniken zeichnet sich auch durch besondere Charakteristika, Herausforderungen und Kompetenzen und durch spezielle Herausforderungen, die durch die komplexen Pflegephänomene gestellt werden, aus. Wir verstehen professionelle Pflege daher nicht nur als Ausbildungsberuf, sondern auch als Studienfach, wie im europäischen Ausland. Aus der Überzeugung heraus, dass Patientinnen und Patienten ein Recht auf eine pflegerische Versorgung haben, die dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht, treiben wir die Akademisierung der Pflege im Universitätsklinikum voran. Viele in den vergangenen Jahren veränderte Methoden in der Versorgung machen deutlich, wie wichtig eine regelmäßige wissenschaftliche Überprüfung von pflegerischen Interventionen ist. Professionell Pflegende stellen eine pflegerische Versorgung auf höchstem Niveau sicher.